Heinz Knobloch (1926-2003) - Porträt bei seiner Trauerfeier am 7.8.2003
An diesem Tag starb frühmorgens in seiner Wohnung in der Masurenstraße in Pankow der größte Meister des klassischen deutschen Feuilletons nach dem zweiten Weltkrieg. Mehr als 1600 Feuilletons hat er hinterlassen, davon eine Serie von 1000 Feuilletons unter dem Obertitel “Mit beiden Augen”, die jeweils mit einer Illustration von Wolfgang Würfel versehen waren. 20 Jahre erschien jede Woche ein neuer Beitrag in der in Ostberlin erscheinenden “Wochenpost”, die eine Auflage von über einer Million Exemplare hatte. Seine Feuilletons waren nicht parteipolitisch ausgerichtet, sondern behandelten allgemeinbildende, historische und humangesellschaftliche Themen, Menschen und Ereignisse.
Unter seinen rund 50 Büchern, ragt dasjenige über Moses Mendelssohn heraus, den er in Ost- wie in Westberlin Anfang der 80er Jahre als bedeutenden Vertreter der Berliner Aufklärung ins öffentliche Bewusstsein rückte. Er hat auch über Mathilde Jacob, die Begleiterin von Rosa Luxemburg, geschrieben, über den “Beherzten Reviervorsteher”, der den Brand der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße verhindern half, wie auch die bis dahin unbekannte Geschichte “wie der Tod zu Horst Wessel kam” ans Licht der Öffentlichkeit gebracht.
Diese Bücher sind typisch für die Arbeitsweise von Heinz Knobloch. Alle seine Bücher sind auf dieser Website zusammengestellt und überwiegend auch noch erwerbbar – meist preiswert im Antiquariat. Oder man nutzt Bibliotheken, um seinen prägnanten und humorvollen Stil zu genießen und dabei die deutsch-deutsche Geschichte besser verstehen zu lernen.
Besondere Verdienste hat Knobloch sich auch um das Gedenken an bedeutende Persönlichkeiten erworben, durch seine stets sehr lesenswerten Beiträge sowohl in Zeitungen wie in dem großen Sammelband “Alte und Neue Berliner Grabsteine”. Aber auch die Sammelbände mit seinen Feuilletons sind auch heute noch eine vergnügliche und lehrreiche Lektüre. Kostproben davon finden sich auch auf dieser Website.
Eine kurze Darstellung zur Trauerfeier und Bestattung vor 20 Jahren findet sich am Ende der Seite “Biografisches”.
1. Beispiel für Heinz Knoblochs Feuilletonkunst - (1969)
Aus der Zeit der Druschba-Pipeline in Osteuropa...
Lesungen zum 20. Todestag - In Erinnerung an Heinz Knobloch
Pankow. Der bekannte Pankower Feuilletonist und Schriftsteller Heinz Knobloch verstarb am 24. Juli 2003. Anlässlich seines 20. Todestages lädt der Verein Freundeskreis der Chronik Pankow am 4. Juli 2023 um 15 Uhr zu einer Lesung unter dem Motto „Bei uns in Pankow“.
Im Brosehaus an der Dietzgenstraße 42 lesen Vereinsmitglieder Geschichten aus den Büchern von Heinz Knobloch.
Auf der Wochenendseite “Brandenburger Blätter” hat die Zeitung einen ausführlichen und sehr leswerten Beitrag des Schriftstellers Roland Lampe zu Leben und Werk von Heinz Knobloch veröffentlicht, der reich bebildert ist.
22. Mai 2022
Online-Ausgabe der MOZ
Der Artikel ist leider nur für Abonnenten der Märkischen Oderzeitung frei zugänglich. Der Link lautet: https://www.moz.de/nachrichten/kultur/literatur-ein-menschenfreund-_-der-feuilletonist-heinz-knobloch-64515765.html
April 2022
Ein Literaturprofessor entdeckt Heinz Knobloch wieder neu!
Der Zubedenkengeber
Auf der Suche nach Texten aus den 60er/70er-Jahren für einen Sammelband über Berlin bei Heinz Knobloch nachgesehen. Dabei schnell den Anlass vergessen. Welch Autor! 1926 in Dresden geboren, seit 1935 Berliner, leider schon 2003 verstorben – was für ein Feuil-letonist! Hat für die Wochenpost über 1 000 Feuilletons geschrieben. Diese kleine Sorte Texte durften sich alles erlauben, außer lang und langweilig zu sein, hatten einmal ganz große Vorbilder, wurden aber nach 1945 in Deutschland nicht mehr so recht wieder heimisch.
Knobloch war der Feuilletonist der DDR. Der deutsche Nachfahre von Victor Auburtin oder Alfred Polgar. Und wie diese ein Nachfahre Heinrich Heines. 1996 hatte ich ihn in einem Seminar an der Humboldt-Universität zu Gast. Die Studenten und ich waren beeindruckt von seiner Sprachkraft….
Thomas Lennert. Berlin, Berlin...wo führste mir noch hin: Berliner Begegnungen aus fünf Jahrzehnten (German Edition) (S.173-174). tradition. Kindle-Version 2018.
Blumen am Gedenkstein
Gedenkstein am Heinz-Knobloch-Platz in Berlin-Pankow
Eine Hommage mit Texten des Schriftstellers und von Kennern seines Werkes
Hier schreibt Knobloch Anfang der 90er Jahre eine neue Serie von kleinen Feuilletons für die Wochenendausgabe der Neuen Zürcher Zeitung. Wie viele seiner Texte enthält auch dieser einen persönlichen Bezug zum Leben des Autors.
Heinz Knoblochs Buch "Gartenlust und Gartenliebe" erschien erstmals 1995 im Chemnitzer Verlag mit den Illustrationen von Wolfgang Würfel; neuaufgelegt wurde es 2009 in der edition hüne mit Fotos von Franziska Knobloch.
Lothar Kusche begeht das Jubiläum auf feuilletonische Weise. Knoblochs enger Freund und Helfer Klaus Rebelsky hebt in seinem Exemplar der Zeitschrift eine interessante Passage hervor. Es lässt sich denken, dass er dafür der Informant für Lothar Kusche gewesen ist.
Der Betreiber dieser Website für Heinz Knobloch freut sich, dass mit diesem Geburtstag gleichzeitig das 20jährige Jubiläum dieser Website gefeiert werden kann, die er dem Schriftsteller zum 75. Geburtstag als Geschenk eingerichtet hat.
Helmut Mehnert
Am 24. August ist Helga Knobloch, die Witwe von Heinz Knobloch, im Alter von 92 Jahren in Berlin gestorben.
Sie hat das Schaffen ihres Mannes stets mitgetragen und nach seinem Tod 2003 in mehrjähriger Arbeit dafür gesorgt, dass sein schriftstellerischer Nachlass der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zugeführt wurde.
In Dankbarkeit für ihr Wirken veröffentlichen wir hier noch einmal in Feuilleton, das Heinz Knobloch seiner Lebensbegleiterin gewidmet hat. Und 1997 schrieb er: “Nicht zuletzt sei für über vier gemeinsame Jahrzehnte Helga Knobloch Dank gesagt, die mir mein intensives Berufsleben überhaupt ermöglichte, dabei immer großzügig blieb.” (Mit beiden Augen, S. 139)
Unter dem Titel »Ich lass mir den Mund nicht verbieten!« ist im Reclam Verlag ein Sammelband über Journalisten als Wegbereiter der Pressefreiheit und Demokratie erschienen, in dem auch Heinz Knobloch gewürdigt wird.
Der Beitrag von Gunter Reus unter dem Titel „Mit beiden Augen“ findet sich auf den Seiten 464-468. Herausgeber dieses gebundenen Buches sind Michael Haller und Walter Hömberg.
Mai 2019
Heinz Knobloch jetzt in der "Hall of Fame"
Heinz Knobloch wurde in die Hall of Fame des Hauses der Pressefreiheit aufgenommen und steht nun in einer Reihe mit vielen großen deutschsprachigen Journalisten.
Das passt sehr gut zum “Tag der Pressefreiheit”, der jährlich am 3. Mai gefeiert werden kann!
Heute wäre der 2003 verstorbene große deutsche Feuilletonist 90 Jahre alt geworden. Doch leider ist heute morgen festzustellen, dass dieser Ehrentag nur noch von Wenigen zur Kenntnis genommen wird.
Als erste meldeten die Dresdner Neuesten Nachrichten bereits am 29. Februar die Wiederkehr seines Geburtstages, denn er wurde am 3. März 1926 in Dresden geboren und liegt dort auf eigenen Wunsch auf dem Johannis-Friedhof in Dresden-Tolkewitz begraben. Heute morgen finde ich per Internetrecherche bisher nur eine nette Referenz zu diesem Geburtstag auf der Schach-Webseite rankzero.de, die ein für dieses Spiel passendes Zitat in bester Knoblochscher Manier gefunden hat:
Heinz Knobloch 90
Tuesday, March 1st, 2016
Die Seitenstraßen der Brunnenstraße heißen harmlos geographisch-logisch nach nördlichen Orten: Rheinsberg, Schönholz, Bernau, Stralsund, Usedom und Insel Rügen. Im Volkspark Weinbergsweg planschen Kinder, reden Mütter oder lesen, alte Männer spielen Schach; und dort, wo sich die Rücken zusammendrängen, sind Karten im Spiel.
(Aus: Die schönen Umwege: Beobachtungen.)
Gibt man auf der News-Seite von Google das Ereignis des Geburtstages ein, erhält man zwei Links zu einer Demonstration, die auf der nach ihm benannten Grünfläche in Berlin-Pankow, dem Heinz-Knobloch-Platz, stattfand, wo sich verunsicherte Anwohner nach einem anonymen Flugblattaufruf gegen den Ausbau einer Flüchtlingseinrichtung im September 2013 versammelt haben, was aber nicht gerade zur Ehrung unseres Jubilars beiträgt…
Wahrscheinlich werden heute in einigen Zeitungen noch kleine Hinweise auf diesen Tag erscheinen. Eine Veranstaltung zu seinem Gedenken ist mir weder aus Berlin noch anderswo bisher bekannt. Das Interesse für diesen Feuilletonisten, der in der ehemaligen DDR eine wichtige Funktion in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem durch seine 999 aufeinander folgenden Feuilletons in der WOCHENPOST von 1968 – 1988 gehabt hat und der schon vor der Vereinigung der beiden deutschen Staaten insbesondere in Westberlin intensiv wahrgenommen und zu Lesungen eingeladen wurde, scheint in unserer von großer Schnelllebigkeit gekennzeichneten Welt fast völlig erlahmt zu sein. Obwohl er gerade mit seinen kurzen Texten immer wieder in der Lage war, Themen und Erinnerungen wie in einem Brennglas auf den Punkt zu bringen, ist seine Kunst, inne zu halten, einen Schritt zurückzutreten und die scheinbar kleinen und alltäglichen Besonderheiten zur Geltung zu bringen, heute scheinbar kaum noch gefragt.
Da in den letzten Jahren nur sehr wenig aus Knoblochs Werk (Wieder)veröffentlicht wurde, habe ich aus Anlass dieses Ehrentages auf dieser Webseite zum ersten Mal die vollständige Liste der 1000 Feuilletons “Mit beiden Augen” aus der WOCHENPOST für interessierte Leser zur Verfügung gestellt. [Diese Tabelle befindet sich derzeit in Überarbeitung.]
Ich wünsche allen Knobloch-Liebhabern, solchen, die es vielleicht noch werden möchten und anderen Interessierten, dass Ihnen diese Webseite Anregungen gibt, sich neu oder erneut mit seinem Werk zu befassen. Als Leser werden sie feststellen, dass uns seine Texte und Sichtweisen auch heute noch eine Menge zu sagen haben und überraschende Erkenntnisse liefern können.
Helmut Mehnert
Ein enger Freund von Heinz Knobloch machte heute morgen auf dem Heinz-Knobloch-Platz das obige Foto.
Januar 2015
Neuerscheinung!
Mit großer Freude können wir hier bekanntgeben, dass ein neues Buch mit Feuilletons von Heinz Knobloch erschienen ist!
Der Band enthält eine ganze Reihe bisher unveröffentlichter Feuilletons, die bestätigen, wie Heinz Knobloch die Feuilletonkunst beherrschte.
Es ist im Verlag “edition hüne” erschienen und kann im Buchhandel bezogen werden. Es ist auch elektronisch als epub zu erwerben.
Zum 10. Todestag von Heinz Knobloch am 24.7.2013
wurde am Haus seiner letzten Wohnadresse in Berlin-Pankow, Masurenstraße, eine Gedenktafel enthüllt, die ihn als Schriftsteller und Feuilletonisten in der Tradition der “Berliner Aufklärung” würdigt. Näheres dazu findet sich in der Pressemitteilung der Senatskanzlei des Landes Berlin sowie in Meldungen z.B. in Berliner Morgenpost (24.07.2013), Berliner Woche, sowie in Die Junge Welt (29.7.2013).
v.l.n.r. Kulturstaatssekretär André Schmitz vom Berliner Senat, Rabbiner Andreas Nachama für den Freundeskreis Heinz Knobloch und Reinhard Knauber von der GASAG als Vertreter des Geldgebers bei der Tafelenthüllung
Zur Enthüllung sprachen Kultur-Staatssekretär André Schmitz (links), Rainer Knauber von der GASAG (rechts). Die Laudatio für den Freundeskreis Heinz Knobloch hielt Andreas Nachama (Mitte).
Juli 2013
10. Todestag von Heinz Knobloch
Am 10. Juli 2013 wurde aus Anlass des 10. Todestages von Heinz Knobloch im Kulturradio des RBB das Feature “Mit beiden Augen” von Renate Beckmann aus dem Jahr 2009 wiederholt.
„Mit beiden Augen“ von Renate Drommer
Das Blättchen 16. Jahrgang | Nummer 14 | 8. Juli 2013
=> Der Artikel beginnt so:
Drei Worte nur, so einfach wie hintersinnig. Der Meister suchte ein Motto für seine Rubrik auf Seite 22 der Zeitschrift Wochenpost.
„Dieser Titel ist mir an einem Spätherbstabend des Jahres 1968 eingefallen. In der U-Bahn kurz vor Stadtmitte.“ Eintausend Feuilletons schrieb und veröffentlichte er unter diesem, seinem Markenzeichen. Eine Leserin aus Bautzen nannte es „Das Lächeln der Zeitung“.
Die Eingeweihten wissen Bescheid. Sie kennen den Namen des Meisters, sie besitzen mindestens ein, zwei oder sogar noch mehr seiner Bücher. Sie kennen auch die viel gelesene Zeitschrift, für die er 23 Jahre* lang gearbeitet hat und die, ein Kind der Ereignisse des 17. Juni 1953, im kleineren Teil Deutschlands mit seinen 17 Millionen Einwohnern eine Auflagenhöhe von 1,3 Millionen erreichte. Im Dezember des Jahres 1996 wurde sie sang- und klanglos abgewickelt…. => Lesen Sie weiter auf der Webseite von Das Blättchen:
Verbesserte Neuauflage mit Fotos von Franziska Knobloch
Lesung mit Frank Ciazynski
März 2006
Schriftwechsel mit Rolf Pfeiffer: Zum 80sten
In Zusammenarbeit zwischen der Dorotheenstädtischen Buchhandlung und der Edition Hüne fand eine Buchpremiere mit Lesung statt. In der voll besetzten “Kunststätte Dorothea” wurde am 3. März um 20 Uhr das Buch
vorgestellt. Es lasen Mitautor Rolf Pfeiffer und der Schauspieler Frank Ciazynski.
Anschließend war in Anwesenheit der Familie von Heinz Knobloch,des Freundeskreises und der Gäste bei einem Büffet Gelegenheit zum Gedankenaustausch.
Zum Buch:
Zwischen Dezember 1997 und Mai 2003 tauschten Heinz Knobloch und Rolf Pfeiffer fast 1000 Faxe aus, von denen etwa 250 in dem Buch veröffentlicht werden. Kleine und große Geschichten des Lebens, Betrachtungen über Politik, Krankheit und Probleme des Älterwerdens…
März 2005
Heinz-Knobloch-Platz in Berlin-Pankow
Einen großen Erfolg zur öffentlichen Würdigung seiner Person haben Mitglieder des Freundeskreises Heinz Knobloch mit ihrer Initiative zur Benennung eines Heinz-Knobloch-Platz im Bezirk Pankow schon knapp 2 Jahre nach seinem Tod erreicht.
Der Platz liegt an der Masurenstraße in Pankow direkt gegenüber seiner letzten Wohnung, bisher eine unbenannte Grünanlage. Außerdem wurde dort ein Gedenkstein enthüllt. Das Relief mit Heinz Knoblochs Gesicht auf der in Worpswede gefertigten Bronzeplatte stammt von Prof. Georg Thieme, der Text von Knoblochs langjährigem Illustrator Wolfgang Würfel. Anschließend fand eine feierliche Gedenkstunde in Betsaal des ehemaligen jüdischen Waisenhauses in der Berliner Str. statt. (s. beigefügtes Programm.)
P.S. Bezüglich dieser bleibenden Erinnerung an Heinz Knobloch lässt sich schmunzelnd darüber nachdenken, ob es ihm wohl gefallen hätte, dass ausgerechnet eine Grünanlage nach ihm benannt worden ist. Ist doch sein weithin bekanntes Motto: “Mißtraut den Grünanlagen!” Auch eines seiner Bücher trägt diesen Titel…
Am 9. März 2005 erschien im Berliner Abendblat dieser Bericht.
Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen oder Neuigkeiten senden Sie gern an mich.